Autor Thema: Stehweinhallen  (Gelesen 25563 mal)

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schaffnerlos

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #45 am: 31. Juli 2018, 09:28:38 »
Heurige sind kommerzielle, oft zu einem Weingut gehörige dauerhaft geöffnete Gaststätten, wo selbst produzierter Wein verkauft wird, Speisen (auch warme) und anderen Getränke aber zugekauft werden. Heurige unterliegen keinen besonderen Beschränkungen.

Buschenschanken werden am Hof von Weinbauern geführt und sind, wenn sie offen sind, durch einen Buschen gekennzeichnet. Die Öffnungszeiten sind regelmentiert, es dürfen nur selbst erzeugte Produkte verkauft werden (außer Käse, Brot, Mineral). Warme Speisen sind nicht erlaubt.

Weinhäuser und Stehweinhallen sind eher den Heurigen gleichzusetzen. Verkauft wurde vor allem der Brünnerstraßler. Diese Lokale waren eher für die untere Schicht, also die Arbeiter, und boten daher auch billige und deftige Speisen, die zumeist im Stehen eingenommen wurden.


95B

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #46 am: 31. Juli 2018, 09:33:17 »
Ich bin demnächst in Wien und möchte eine Stehweinhalle besuchen. Gibts überhaupt noch eine und wenn, wo?

Stehweinhallen gibt es keine mehr, Weinhäuser vereinzelt schon noch. Allerdings darf man nicht auf Pseudoweinhäuser hereinfallen: alte Weinhäuser, die unter Beibehaltung des Namens und Teilen des Interieurs zu Restaurants oder gar Hipsterbuden verwandelt wurden. Ein richtiges Weinhaus gibt es zum Beispiel auf der Simmeringer Hauptstraße:

https://www.falter.at/lokal/1777/weinhaus-hochmayer
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buschberg

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #47 am: 31. Juli 2018, 09:37:11 »
 Außerhalb der wiener Stadtgrenzen gibt es genug richtige Heurige, manche kennen nur die Insider und Touristen trift man selten an. In diversen Lokalzeitungen geben diese ihre Öffnungszeiten an.

coolharry

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #48 am: 31. Juli 2018, 10:26:50 »
Heurige sind kommerzielle, oft zu einem Weingut gehörige dauerhaft geöffnete Gaststätten, wo selbst produzierter Wein verkauft wird, Speisen (auch warme) und anderen Getränke aber zugekauft werden. Heurige unterliegen keinen besonderen Beschränkungen.

Echte Heurige dürfen nur eigenen Wein Ausschenken und das nur maximal ein paar Monate im Jahr.

Aber wie gesagt. Die Übergänge sind fliessend. Viele Heurige haben sich eine Gastrolizenz geholt. Erleichtert vieles erheblich.

In Stammersdorf gibts auch noch ein paar echte. Aber auch schon mehrere unechte.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #49 am: 31. Juli 2018, 10:43:49 »
Der Goldene Pelikan (Weinhaus Sittl, Gürtel/Neulerchenfelderstr) wäre auch noch recht ursprünglich.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

diogenes

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #50 am: 31. Juli 2018, 11:03:02 »
Der Goldene Pelikan (Weinhaus Sittl, Gürtel/Neulerchenfelderstr) wäre auch noch recht ursprünglich.
Ja, und man isst dort gut. Mir schmeckt's jedenfalls :)
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
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95B

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #51 am: 31. Juli 2018, 11:37:31 »
Der Goldene Pelikan (Weinhaus Sittl, Gürtel/Neulerchenfelderstr) wäre auch noch recht ursprünglich.

Naja, genau das ist aber ein unter Beibehaltung des Interieurs zu einem Restaurant umfunktioniertes Lokal. Schaut ursprünglich aus und heißt Weinhaus, ist es aber nicht.
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Re: Stehweinhallen
« Antwort #52 am: 31. Juli 2018, 12:35:13 »
Ich kenne nur die Heurigen nördlich von Wien, je weiter man von der Großstadt entfernt , desto günstiger die Heurigeen. Man kann sie auch erkennen, das fast nur Autos aus Niederösterreich dort sind und man wenige wiener Kennzeichen.

Hawk

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #53 am: 05. August 2018, 12:58:45 »
Ich kenne nur die Heurigen nördlich von Wien, je weiter man von der Großstadt entfernt , desto günstiger die Heurigeen. Man kann sie auch erkennen, das fast nur Autos aus Niederösterreich dort sind und man wenige wiener Kennzeichen.
Kleinengersdorf ist eine gute Adresse Fa. Moser!  ;)
Das leben zwingt einen oft in die Knie,jedoch ein jeder kann selbst entscheiden ob er liegen bleibt oder wieder aufsteht! :-)

Linie 360

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #54 am: 05. August 2018, 13:43:10 »
Ich kenne nur die Heurigen nördlich von Wien, je weiter man von der Großstadt entfernt , desto günstiger die Heurigeen. Man kann sie auch erkennen, das fast nur Autos aus Niederösterreich dort sind und man wenige wiener Kennzeichen.
Das kann ich so nicht bestätigen, denn im Weinviertel selbst habe ich bei Heurigen (nicht Heurigenrestaurants) bislang kaum Preisunterschiede erlebt!
Und für gute Heurige braucht man auch gar nicht weit raus aus Wien. Pillichsdorf genügt da schon.

95B

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #55 am: 13. Dezember 2024, 12:39:57 »
Es handelt sich zwar nicht um eine Lokalität im Sinne des Threadtitels, aber ich habe keinen passenderen Thread gefunden:

Die Steindls (und somit auch der Namenspatron der "Sigi-Schleife") sind mittlerweile im wohlverdienten Ruhestand, das Lokal in der Kinderspitalgasse wurde neu übernommen. Wirtshaus im klassischen Sinn ist es jetzt freilich keins mehr (eher ein Gasthaus), aber die originale Einrichtung wurde vollständig erhalten. Mehr Info: https://www.derstandard.at/story/3000000247764
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Re: Stehweinhallen
« Antwort #56 am: 13. Dezember 2024, 22:42:27 »
An die bereits erwähnte Stehweinhalle Bitzinger Ecke Porzellangasse/Julius Tandler Platz kann ich mich erinnern. Als Kind war ich dort ein einziges Mal mit meinem Vater drinnen, als wir für jemanden im Haus am Abend eine Flasche Wein (Doppler!) holen gingen. Eigentliches Ziel unseres abendlichen Ausflugs war jedoch die Trafik im (alten) Franz-Josef-Bahnhof, wo mein Vater Tabak für seine Pfeife besorgte.

Es war laut im Lokal und die Luft war verraucht. Es gab große Leuchtstoffröhrenluster und natürlich jede Menge Stehtische, um die sich die Leute schaarten. Nach Auskunft meines Vater wurde dieses Lokal hauptsächlich von Eisenbahnern des nahen Bahnhofs frequentiert.
Einen weiteren Bitzinger gab es Ecke Landstraßer Hauptstraße/Seidlgasse.

Eine weitere Kategorie längst verschwundener Lokale kam bei den Erzählungen zum Vorschein, welche so ziemlich das Gegenteil der Stehweinhallen darstellten: die Speisehäuser.

Mein Vater erzählte mir von einem Speisehaus Mittella, welches sich im 9.Bezirk im Häuserblock zwischen Liechtensteinstraße, Fürstengasse, Porzellangasse und Bauernfeldplatz befand und wo er mit seine Eltern oft Sonntags essen ging.

Das waren Lokale für Familien, in denen kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Es gab zahlreiche Mittella-Speisehäuser in Wien. Sie entstanden aus einer Versorgungseinrichtung für Staatsbeamte im 1. WK und wurden später privatisiert. Gegen Ende des 2. Weltkriegs mussten sie zusperren.

Eine andere, öffentliche Speisehauseinrichtung war die WÖK (Wiener Öffentliche Küchen), welche bis in die späten 1970er bestanden haben muss. An diese kann ich mich noch erinnern. Eine Filiale war am Schwarzenbergplatz (später MacDonald), eine andere Ecke Schottengasse/Teinfaltstraße).

Beutetiroler

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #57 am: 14. Dezember 2024, 21:15:23 »
 
Mein Vater erzählte mir von einem Speisehaus Mittella, welches sich im 9.Bezirk im Häuserblock zwischen Liechtensteinstraße, Fürstengasse, Porzellangasse und Bauernfeldplatz befand und wo er mit seine Eltern oft Sonntags essen ging.


Ich ging Anfang der 80er manchmal ins Mittella in der Ungargasse, war in der Nähe meiner Arbeit sowie gut und preiswert.

95B

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Re: Stehweinhallen
« Antwort #58 am: 14. Dezember 2024, 21:39:25 »
Das Mittagessen in meinem Kindergarten und Hort wurde von Mittella geliefert. Rückblickend betrachtet war das eine reine Zumutung.
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Re: Stehweinhallen
« Antwort #59 am: 15. Dezember 2024, 09:56:41 »
Das Mittagessen in meinem Kindergarten und Hort wurde von Mittella geliefert. Rückblickend betrachtet war das eine reine Zumutung.
Die Firma Mittella in der Ungargasse gibt es heute noch und sie ist spezialisiert auf Essen für Schulen und Kindergärten.