Es ist ja auch nicht wirklich ein
Straßenbahn-Film, nur halt eine Episode in einem "Wienwerbefilm". Hörbiger spielt einen pensionierten Straßenbahner. In einer Runde beim Heurigen in Grinzing lamentiert er, dass er völlig zu unrecht schon in Pension wäre und dass er in seinem ganzen Leben nie "mit Sand" gebremst hätte, so ein guter Fahrer wäre er gewesen! Als man über der Weinseligkeit auf die Sperrstunde vergisst, ist natürlich die blaue 38er schon weg (kein Wunder in Wien, beim bekannt weltstädtischen Betriebsschluss) und Taxis sind auch keine da. Zu seiner großen Freude entdeckt Hörbiger in der Endstaton einen dort abgestellten 38er-Solotriebwagen, er öffnet das Gitter vor dem Zugang, fährt ihn heraus und lädt die Runde ein einzusteigen, was natürlich gerne angenommen wird. Auf der Strecke steigt auch noch ganz selbstverständlich ein Besoffener zu, der einer mitternächtlichen Blumenfrau (!) nicht glauben will, dass sicher keine Straßenbahn mehr komme und der Polizeipräsident von Wien, der noch mit seinem Dienst-Mercedes unterwegs ist und die Fuhre erblickt. Da Hörbiger den nicht (er)kennt, fährt er unbeirrt weiter und schildert seiner Frau ständig, wie gut er immer war. Irgendwo stellt sich ein Wachmann miten aufs Gleis, um den Wagen anzuhalten, weil um diese Zeit ja eigentlich nichts mehr fährt. Hörbiger macht eine (Not-)Bremsung um ihn nicht zu überfahren und herrscht ihn völlig entrüstet an, was ihm denn einfiele, jetzt hätte er zum ersten Mal in seinem Leben Bremssand verwenden müssen. Als der Polizist den hinter Hörbiger stehenden Präsidenten sieht, salutiert er höflich und geht. Hörbiger bezieht diese Reaktion auf seine Autorität als "ehrlicher Tramwayer" und fährt zufrieden weiter. In der Stadt angekommen, gibt sich der Polizeipräsident zu erkennen und erklärt dem zerknirschten Hörbiger, dass er bestraft werden müsse: "Den Strom wird er wohl zahlen müssen!".
Hörbiger hat in den Großaufnahmen immer wild irgendwie an den Kurbeln rumgedreht, wie die Kinder am Praterringelspiel in der Mini-Tramway, also fahren hätte er den Wagen so nie können. Auch die Story mit dem Polizisten und dem Präsidenten ist natürlich grobe Phantasie der Filmleute, in der Realität wäre denen der "Sonderzug" wohl wurscht gewesen, wie nur was! Auch andere fachliche Ungereimtheiten gab es natürlich, aber wem fällt das im Publikum schon auf.