Autor Thema: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5  (Gelesen 529436 mal)

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abc

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1815 am: 03. Oktober 2024, 18:20:08 »
Ich sehe das Linienkreuz nicht so kritisch. Sicher, um U3, U6, 6/18 und 13A kurzfristig zu entlasten, hätte es andere (und weiterhin sinnvolle!) Maßnahmen gegeben: die Umstellung des 13A auf Straßenbahnen, eine Wiederauferstehung des 8ers (ich meine die Strecke, nicht zwangsläufig die Linie), Ausbau des Radnetzes etc.

Längerfristig halte ich das Linienkreuz aber dennoch für sinnvoll. Für das Einzugsgebiet der U2 im 22. Bezirk wird ein starkes Bevölkerungswachstum vorausgesagt - immerhin soll die Donaustadt bis 2043 um 46 % (gegenüber 2023) wachsen, also fast 100.000 Menschen. Man wird folglich auch in den Inneren Bezirken zusätzliche Kapazitäten brauchen, zumal die U1 bereits heute kaum noch Kapazitäten hat und auch dem 21. Bezirk ein Wachstum um 17 % prognostiziert wird, gut 31.000 Menschen.

Nun sind Prognosen immer schwer, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Aber selbst, wenn das starke Wachstum so nicht eintritt, braucht man zusätzliche Kapazitäten, wenn man die Verkehrswende ernstmeint. Hunderttausende pendeln heute mit dem Auto ein. Wenn es gelingt, einen Großteil davon nach Ausbau der Südbahn und der Pottendorfer Linie auf die Bahn zu bringen, müssen Angebot und Kapazitäten deutlich erhöht werden, sonst würden die zusätzlichen Fahrgäste in Meidling und am Hauptbahnhof auf sowieso schon überlastete U-Bahn-Strecken treffen.

Insofern: die Prioritäten sehe ich auch kritisch (ich hätte mir günstigere und schneller umsetzbare Vorhaben zur kurzfristigen Entlastung der stark nachgefragten Linien gewünscht), aber längerfristig halte ich das Linienkreuz für notwendig.

coolharry

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1816 am: 03. Oktober 2024, 18:26:29 »
@ User coolharry: in diesem Thread ist unter # 1113 die erste Kostensteigerung des U2/U5 Projekts um 100 % auf 2 - 2,1 Mrd. € dokumentiert - eine Steigerung von 100 %. In Posting # 1423 https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=5987.msg427167#msg427167 ist eine Schätzung des Magistrats der Stadt Wien von 2020 mit Baukosten von 4,3 Mrd. € zu finden, was mit der Steigerung des Baukostenindex 5,8 Mrd. € ergibt. tramway.at/ Harald Jahn hat recht: mit den Mehrkosten durch den Hochwasserschaden wird das Projekt über 6 Mrd. € verschlingen!

nord22
Ich wollt nur wissen wo er die Zahlen her hat. Inzwischen hab ich einen Artikel der Kleinen Zeitung, vom November 2021, gefunden. Da geht der Stadt Rechnungshof von 6,449 Mrd aus.
https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/6065508/Kostenexplosion_Kosten-fuer-UBahnAusbau-in-Wien-steigen-auf-rund
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1817 am: 03. Oktober 2024, 19:49:35 »
Ich wollt nur wissen wo er die Zahlen her hat. Inzwischen hab ich einen Artikel der Kleinen Zeitung, vom November 2021, gefunden. Da geht der Stadt Rechnungshof von 6,449 Mrd aus.

Ja, es war der RH-Bericht, den ich in Erinnerung hatte. Und irgendwo wurden 600 mio Schaden im U-Bahn-Bereich für die Überschwemmung genannt, was mir allerdings nach Bauchgefühl sehr hoch vorkommt (obwohl, wenn man den Wienfluss im Bereich PG neu bauen muss, kanns schon hinkommen). Interessant wäre eigentlich wer die Baustelle im Bett bewilligt hat, die hat das Wasser ja angestaut - ansonsten war der Pegel ja weit vom Maximum entfernt.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1818 am: 03. Oktober 2024, 19:54:27 »
Längerfristig halte ich das Linienkreuz aber dennoch für sinnvoll. Für das Einzugsgebiet der U2 im 22. Bezirk wird ein starkes Bevölkerungswachstum vorausgesagt - immerhin soll die Donaustadt bis 2043 um 46 % (gegenüber 2023) wachsen, also fast 100.000 Menschen. Man wird folglich auch in den Inneren Bezirken zusätzliche Kapazitäten brauchen, zumal die U1 bereits heute kaum noch Kapazitäten hat

Das Konzept ist eigentlich, den Ring um die Innenstadt in Richtung 1060/70/80 aufzudehnen, weil das Stadtzentrum sich nach Meinung des ÖIR in diese Richtung vergrößert hat. Ansonsten ist die Umsteigesituation am Matz nicht gut, obendrein werden die REX dort auch weiterhin nicht stehen bleiben. Den Kampf um den Modal Split gewinnt man obendrein an der Stadtgrenze, viel wichtiger als eine Überversorgung des Zentrums (obendrein tief liegend und mit langen Umsteigewegen) wären Lokalbahnen in den Speckgürtel, die auch ein Stück in die STadt reinfahren, die WLB ist da das Musterbeispiel.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

T1

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1819 am: 03. Oktober 2024, 20:41:35 »
Interessant wäre eigentlich wer die Baustelle im Bett bewilligt hat, die hat das Wasser ja angestaut - ansonsten war der Pegel ja weit vom Maximum entfernt.
Ich weiß nicht, was daran interessant sein soll, es war einen 1000-jährliches Hochwasser – außer man will nach Sündenböcken suchen ;)

Längerfristig halte ich das Linienkreuz aber dennoch für sinnvoll. Für das Einzugsgebiet der U2 im 22. Bezirk wird ein starkes Bevölkerungswachstum vorausgesagt - immerhin soll die Donaustadt bis 2043 um 46 % (gegenüber 2023) wachsen, also fast 100.000 Menschen. Man wird folglich auch in den Inneren Bezirken zusätzliche Kapazitäten brauchen, zumal die U1 bereits heute kaum noch Kapazitäten hat

Das Konzept ist eigentlich, den Ring um die Innenstadt in Richtung 1060/70/80 aufzudehnen, weil das Stadtzentrum sich nach Meinung des ÖIR in diese Richtung vergrößert hat. Ansonsten ist die Umsteigesituation am Matz nicht gut, obendrein werden die REX dort auch weiterhin nicht stehen bleiben.
Ich weiß nicht, wieso sich diese Falschinformation so hartnäckig hält: Es gibt genau 1 REX (in der HVZ 2) pro Stunde, der dort nicht stehen bleibt, und das ist der von der Pottendorfer Linie. Gleiches gilt für die S60. Sonst bleiben alle REX und auch die CJX (und S-Bahnen sowieso), insbesondere die aus dem einwohnerstarken Bereich der Südbahn kommenden, stehen.

Monorail

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1820 am: 03. Oktober 2024, 21:06:27 »
Längerfristig halte ich das Linienkreuz aber dennoch für sinnvoll. Für das Einzugsgebiet der U2 im 22. Bezirk wird ein starkes Bevölkerungswachstum vorausgesagt - immerhin soll die Donaustadt bis 2043 um 46 % (gegenüber 2023) wachsen, also fast 100.000 Menschen. Man wird folglich auch in den Inneren Bezirken zusätzliche Kapazitäten brauchen, zumal die U1 bereits heute kaum noch Kapazitäten hat
p..
Das Konzept ist eigentlich, den Ring um die Innenstadt in Richtung 1060/70/80 aufzudehnen, weil das Stadtzentrum sich nach Meinung des ÖIR in diese Richtung vergrößert hat. Ansonsten ist die Umsteigesituation am Matz nicht gut, obendrein werden die REX dort auch weiterhin nicht stehen bleiben. Den Kampf um den Modal Split gewinnt man obendrein an der Stadtgrenze, viel wichtiger als eine Überversorgung des Zentrums (obendrein tief liegend und mit langen Umsteigewegen) wären Lokalbahnen in den Speckgürtel, die auch ein Stück in die STadt reinfahren, die WLB ist da das Musterbeispiel.
Am MatzPlatz halten schon heute praktisch alle CJX und REX, die dort vorbeikommen. :lamp: Lediglich die Züge der Pottendorfer Linie fahren vorbei.
Wie soll das Linienkreuz außerdem eine Überversorgung darstellen, wenn es die erste innerstädtische Nachverdichtung am U-Bahn-Sektor seit der U3 unter der Mahü ist?
Die Verkehrsströme im Zentrum werden sich mit dem Linienkreuz besser verteilen, und neue Relationen bzw. Ausweichrouten im Falle von Störungen, geschaffen. Insbesondere in Kombination mit dem Ausbau von Süd- und Verbindungsbahn - inkl. der Neubaustationen Benyastraße, Stranzenbergbrücke und Hietzinger Hauptstr. - wird es nicht wenige massive Verbesserungen bei Fahrten aus dem Zentrum in Richtung 12./13./23. Bezirk, und vice versa, geben.

Dass das Projekt sich ewig in die Länge zieht, Geld ohne Ende frisst und in der Zwischenzeit auch beim Oberflächenverkehr mehr optimiert hätte werden können/sollen, ist bekannt. Die Strecken auf den Wienerberg rauf und nach Hernals sind nichtsdestotrotz bedarfsentsprechend und werden genug FG haben und neue FG generieren.

Stadtbahn

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1821 am: 03. Oktober 2024, 21:24:49 »
Ich verstehe das Wort Verkehrswende nicht in diesem Zusammenhang. Es wird ja keine neue Strecke erschlossen, und bei der ÖBB rennen zur Zeit die Fahrgäste davon. Die P+R sind voll wie nie, auf der Westbahn, FJB und Nordbahn nur Probleme.
Vorsicht, der Zug wird abgefertigt!

Vineyard

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1822 am: 03. Oktober 2024, 22:00:05 »
Längerfristig halte ich das Linienkreuz aber dennoch für sinnvoll. Für das Einzugsgebiet der U2 im 22. Bezirk wird ein starkes Bevölkerungswachstum vorausgesagt - immerhin soll die Donaustadt bis 2043 um 46 % (gegenüber 2023) wachsen, also fast 100.000 Menschen. Man wird folglich auch in den Inneren Bezirken zusätzliche Kapazitäten brauchen, zumal die U1 bereits heute kaum noch Kapazitäten hat und auch dem 21. Bezirk ein Wachstum um 17 % prognostiziert wird, gut 31.000 Menschen.

Desweiteren gibt es ja im Zielnetz 2040 den Vorschlag des viergleisigen Ausbaus Simmering Stadlau, neue Stationen entlang der Oststrecke Richtung Süßenbrunn etc.
(Die Strecke war vor wenigen Jahren eine mögliche Variante für eine "zweite Stammstrecke".)

abc

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1823 am: 03. Oktober 2024, 22:02:48 »
Ich verstehe das Wort Verkehrswende nicht in diesem Zusammenhang. Es wird ja keine neue Strecke erschlossen, und bei der ÖBB rennen zur Zeit die Fahrgäste davon. Die P+R sind voll wie nie, auf der Westbahn, FJB und Nordbahn nur Probleme.

Und wenn das dann in den Griff bekommen und z.B. die Südbahn ausgebaut wurde, schaut man zu, wie die zusätzlichen Fahrgäste in der Stadt nicht weiterkommen?

Längerfristig halte ich das Linienkreuz aber dennoch für sinnvoll. Für das Einzugsgebiet der U2 im 22. Bezirk wird ein starkes Bevölkerungswachstum vorausgesagt - immerhin soll die Donaustadt bis 2043 um 46 % (gegenüber 2023) wachsen, also fast 100.000 Menschen. Man wird folglich auch in den Inneren Bezirken zusätzliche Kapazitäten brauchen, zumal die U1 bereits heute kaum noch Kapazitäten hat und auch dem 21. Bezirk ein Wachstum um 17 % prognostiziert wird, gut 31.000 Menschen.

Desweiteren gibt es ja im Zielnetz 2040 den Vorschlag des viergleisigen Ausbaus Simmering Stadlau, neue Stationen entlang der Oststrecke Richtung Süßenbrunn etc.
(Die Strecke war vor wenigen Jahren eine mögliche Variante für eine "zweite Stammstrecke".)

Der ist aus den gleichen Gründen auch ziemlich sinnvoll.

Vineyard

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1824 am: 03. Oktober 2024, 22:08:18 »
Falls es wen interessiert, hier mal die Varianten Grafik aus der VOR Präsentation von damals.

Variante D hat es wie gesagt in die aktuellen Zielnetz 2040 Vorschläge geschafft.

Bellaria

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1825 am: 03. Oktober 2024, 23:13:36 »
wieder 600 mio Euro mehr.

Das sind eh nur fünf 13er.
Die nebenbei längst in Betrieb sein könnten.

Danke Renate.

Das Problem ist, dass man schon zuviel Geld in dieses Projekt gebuttert hat. Es jetzt aufzugeben, wäre politischer Selbstmord und wirtschaftlich nicht vertretbar.
Davon redet ja auch niemand. Aus den Fehlern für künftige Entscheidungen zu lernen wäre gefragt.

abc

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1826 am: 04. Oktober 2024, 07:05:44 »
Den Kampf um den Modal Split gewinnt man obendrein an der Stadtgrenze, viel wichtiger als eine Überversorgung des Zentrums (obendrein tief liegend und mit langen Umsteigewegen) wären Lokalbahnen in den Speckgürtel, die auch ein Stück in die STadt reinfahren, die WLB ist da das Musterbeispiel.

Das ist natürlich auch notwendig. Nur landet ein Großteil der Menschen, die diese Lokalbahnen nutzen, dann doch irgendwann in den Inneren Bezirken - und trifft dort auf ein überlastetes Öffinetz. Beim Linienkreuz geht es m.E. mehr um Kapazitäten als die Erschließung zusätzlicher Gebiete. (Bei der U5 bin ich allerdings auch skeptisch, ob gerade der westliche Abschnitt jemals gut ausgelastet sein wird - hinter Hernals fehlt einfach das Hinterland, das die Bahnen füllt.)

Kurz: Aus meiner Sicht wären "kleinere" Maßnahmen (8, 13, Radwege...) sinnvoll gewesen, um den aktuellen Bedarf besser abzudecken. Für den (hoffentlich) künftigen Bedarf braucht es mehr.

Vineyard

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1827 am: 04. Oktober 2024, 07:34:43 »
Außerdem hat der Speckgürtel letzten Sonntag leider mehrheitlich, die Partei gewählt, die eher eine Jörg Häider Gedenk 200km/h Porschespur umsetzen würde.

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1828 am: 04. Oktober 2024, 08:52:57 »
Momentan baut man aber leider eher Radwege, die die Öffis behindern. Und beim Regen sind erst wieder alle in den Öffis, wie man die letzten Tage gut feststellen konnte.

Es wäre durchaus sinnvoller, die ÖBB rund um Wien auszubauen. Das Kaisernetz - mit seinen großen Stilllegungen - ist an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit. In Wien selbst ist schon genug getan, abgesehen von den fast jährlichen Betriebseinstellungen auf U2 und div. Straßenbahnstrecken.

Ferry

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1829 am: 04. Oktober 2024, 09:27:27 »
Momentan baut man aber leider eher Radwege, die die Öffis behindern. Und beim Regen sind erst wieder alle in den Öffis, wie man die letzten Tage gut feststellen konnte.

Ja. Und meistens mit Fahrrädern! Und das in der Stoßzeit, wo auch sonst kaum Platz ist! >:(
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")