»In Neapel beginnt Afrika« sagen die Norditaliener etwas abwertend, jedoch mit einiger Berechtigung.
Nach Neapel fährt man auch sicher nicht wegen der Straßenbahn: Das Mininetz besteht aus drei Linien, die sich auch noch gegenseitig überlappen, sodass eigentlich nur zwei unterschiedliche Strecken befahren werden.
Dazu war das Intervall auf einer Linie (am 2er) eine Katastrophe, schon gar am Samstag, an dem ich fotografiert habe. Die Züge der beiden anderen Linien fuhren immer unmittelbar hintereinander und ließen danach ein volles Intervall Loch - kennt man von irgendwoher
Der 1er und 4er sind dann auch immer noch (und wohl noch deutlich länger, wenn ich mir die Baustelle anschaue) bis zum Hafen zurückgekürzt, wegen des Baus der neuen Metro.
Und, um das Maß voll zu machen, sowohl den Norden von Neapel (vom 1er und 2er angesteuert) sollte man als Tourist eher meiden wie auch die Endstation des 2ers in S. Giovanni a Teduccio. In den Touristengegenden patroulliert immerhin sowohl die Staatspolizei, die lokalen Carabinieri als auch die Armee(!) ständig gut sichtbar. Das mehrere Städte umspannende vom Innenminister initiierte Programm nennt sich "strade sicure" ("Sichere Straßen") und tatsächlich habe ich mich diesmal wirklich sicher gefühlt. Auch alle Fahrscheinautomaten werden durch Sicherheitskräfte überwacht, sodass man sich auch noch nach Einbruch der Finsternis gefahrlos einen solchen kaufen kann. Wenn ihr denkt, ich übertreibe, dann habt ihr das Neapel von früher nicht gekannt. Aber so ist halt Süditalien.
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Der 4er verlässt gerade seine mit dem 1er gemeinsame temporäre Endstation in der Nähe des Hafens bzw. des Castel Nuovo:
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Er fährt dann die gesamte Küstenstraße entlang, das sieht - in einem sehr günstigen Moment abgedrückt, sonst
überall voll mit Autos und Rollern - dann ungefähr so aus:
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Grundsätzlich geht es mit der Stadt schon deutlich sichtbar aufwärts, gerade wenn man sie von früher kennt. Es ist ihr auch zu wünschen, schließlich ist die Arbeitslosigkeit selbst für italienische Verhältnisse enorm...
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Wegen eines Falschparkers am Corso Garibaldi kommt es derzeit zu unterschiedlichen Intervallen
Aber was mir auch an Italien gefällt: Der Straßenbahnfahrer hat zwar gehupt (ja, die Züge haben eine (synthetische) Hupe, keine Klingel!), aber hier hat man's nicht eilig. Nach 1-2 Minuten ist der Falschparkende eh gekommen und weiter ging's. So was nimmt man gelassen zur Kenntnis, ist halt so. Wer hat's schon eilig an einem heißen Samstag?
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Der einzige Altwagen, den ich während des gesamten Aufenthalts gesehen habe, in wunderschöner
Marittima-Lackierung, hier am 2er vor dem Hauptbahnhof (der ist rechts hinter einem langen Platz, nicht am Bild). Bei all der Wurschtigkeit setzt man doch zuerst alle Niederflurfahrzeuge ein und füllt nur den Rest mit Hochflurern auf!
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Sogar elektronische Anzeigen gibt es vereinzelt schon. So weit ich mich erinnere, hat die was angezeigt; dürfte an der Kamera liegen, dass da nix zu sehen ist. Die Displays scrollen, daher die seltsame Zielanzeige.
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Eine typische napoletanische Szene wieder auf dem Corso Garibaldi. Wer den Verkehr im Süden nicht gewohnt ist, sollte sich auf jeden Fall vor den vielen Motorrädern in allen Varianten in Acht nehmen! Am besten nie ausweichen, die weichen schon selbst aus (so würde man erst recht reinrennen). Motto: Wer bremst, verliert. In engen Gassen wird vor Kreuzungen ein paar Mal gehupt und dann mit vollem Geschäft drüber. Wer im Süden über die Straße gehen möchte: Einfach, wo man grade steht, los und die Augen geradeaus. Am besten so tun, als ob man niemanden sieht (trotzdem natürlich alles rundherum aus dem Augenwinkel beobachten!), dann bleiben sie schon stehen. Grün und rot sind nur Empfehlungen, nimmt auch die Polizei selbst nicht so ernst. Die Autos haben zwar alle Blechschäden, aber ansonsten passiert in diesem ganzen Chaos nicht das geringste. Ich muss nur immer wenn ich aus Italien zurückkomme hier in Wien aufpassen, dass ich es nicht auch so mache, sonst überlebe ich die erste Kreuzung nicht
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Das "große" Gleisdreieck an der Küstenstraße. Der 1er biegt vom Hafen kommend hier zum Bahnhof ab:
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Zumindest auf einem Bild wollte ich den Vesuv draufhaben, auch wenn es am Nachmittag meist recht dunstig wird. Auch wenn er so friedlich aussieht, trügt das. Der nächste große Ausbruch wird schon länger erwartet. Neapel ist dann sicher dem Untergang geweiht, denn es ist eine sehr dicht besiedelte Stadt und Evakuierungspläne gehen derzeit noch von einer längeren Vorwarnzeit aus, die man aber üblicherweise bei Vulkanen nicht hat. So leben halt alle mit der drohenden Gefahr; sogar in der roten Zone rund um den Vulkan wurden tausende Häuser (illegal) errichtet, die als erste dran wären. Als ob Pompei nicht Warnung genug wäre.
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Dieser Zug muss ein Tauschwagen für den anderen 2er gewesen sein, denn davor kam ewig lang keiner daher. Da habe ich dem Jungen von der Tankstelle zugeschaut, der gegen einen geringen Obulus an der Kreuzung den Autofahrern die Windschutzscheibe geputzt hat. So hält man sich hier irgendwie über Wasser. Ich habe die Hoffnung schon fast aufgegeben, als ich doch noch in der Ferne die Lackierung erspähte. Man beachte die Oberleitungskonstruktion, die von der Straßenbahn und vom O-Bus verwendet wird:
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Der 1er und 4er kamen wieder einmal im Doppelpack daher:
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Dann war ich die lange Warterei in der Hitze leid und habe mich zu erfreulicheren Beschäftigungen aufgemacht!