Das ist eben der Unterschied zwischen Museumsfahrzeug und Betriebsfahrzeug. Nur, die Betriebsfahrzeug von WTM und VEF wurden geringfügig den Betriebserfordernissen angepasst, aber in ihrer Grundsubstanz nicht verändert. Hingegen zum Beispiel haben die pseudohistorischen Triebwagen der Pöstlingbergbahn kaum was mit den Ursprungstriebwagen gemein. Sie sind sowas wie Historismus. So wie das Parlament nicht gar viel mit einem altgriechischen Bauwerk zu tun hat. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter: Für mich haben die Betriebsfahrzeuge eine echte Daseinsberechtigung. Sie dienen dem Tourismus und diversen privaten Bestellern. Wenn man da eine Weichensteuerung oder einen Heizgebläse oder gar eine Schienenbremse einbaut, ist das nichts Böses, sondern verbessert die Sicherheit oder macht eine Fahrt zum Heurigen angenehm. Sollte in vielen Jahren jemand auf die Idee kommen, diese Fahrzeuge in einen bestimmten historischen Zustand versetzen zu wollen, ist das nicht problematisch, weil die originale Grundsubstanz unberührt erhalten geblieben ist. Nicht einmal die Rundfahrtenzüge des Straßenbahnmuseum finde ich abgesehen von den unpassenden und kitschigen Beleuchtungskörpern im Innenraum skartierungsreif. Aber die könnte man ja auch wieder abschrauben. Das sind für den Einsatzzweck adaptierte Garnituren, aber: es sind noch immer M-Züge in ihrem Aufbau. Und noch eins: In Wirklichkeit hat nur das Existenzberechtigung, was lebt, was einen Zweck hat. Nur weil der Mensch ein geschichtliches Wesen ist, neigt er zu Museen. Das ist aber Luxus. Ich bin froh, das es die Wagen im Straßenbahnmuseum hauptsächlich und ursprünglich durch Privatinitiative geschafft haben, in die Gegenwart und hoffentlich auch in die Zukunft zu schaffen. Die Betriebsfahrzeuge haben aber einen richtigen Sinn und Zweck.