Wenn man nichts gegen den motorisierten Verkehr tut, darf man sich nicht wundern, dass er nicht weniger wird.
Und man kann davon ausgehen, dass die Parteien abgewählt werden, die was gegen den IV unternehmen.
Diese Aussagen blenden einen wichtigen Teil des Problems leider aus: Wenn es diesen motorisierten Verkehr gibt, besteht offenbar einer Verkehrsbedarf. Wenn man diesen Verkehr unterbindet, ohne geeignete Alternativen anzubieten, stirbt eine Gegend aus. Man schadet so allen. Wenn man verhindert, daß Leute nach Kaisemühlen kommen oder den Zugang so limitiert, daß das Ziel nur in verstopften Bussen oder km langen Fußmärschen erreichbar ist, werden weniger Menschen dorthin kommen. Die Frage ist, ob man das will.
Von einer Innenstadtzone erwarte ich mir z.B. schon auch einen guten Mix an Fachgeschäften, und nicht nur McDonalds, Nordsee, Burger King, Starbucks, Wettbüros, Call Shops u.a. Bei Freizeitgebieten muß man dann selbstverständlich in Kauf nehmen, daß deren Auslastung sehr unterschiedlich ist. Die Ansiedlung von Einkaufsparks an Stadtrandgebieten hat schon auch damit zu tun, daß es nicht gelungen ist, die Verkehrsbedürfnisse in den alten Einkaufszonen hinreichend zu befriedigen.
Anstatt den Fokus darauf zu legen und nachzudenken, wie man etwas verhindert, sollten wir lieber mehr darüber nachdenken, wie man etwas ermöglicht und verbessert. Und an den öffentlichen Verkehrsmitteln in Wien, so gut diese auch in vielen Belangen sind, gäbe es noch einiges zu verbessern. Das hieße aber auch, auf viele verschiedene Verkehrsbedürfnisse einzugehen, eine Summe kleiner Maßnahmen durchzuführen, die politisch nicht plakativ ausschlachtbar sind.
Für mich persönlich die größten Probleme sind:
- Häufiges Umsteigen durch Unterbrechung oder Nichtvorhandensein von Durchgangslinien (siehe zum Vergleich z.B. Krakau)
- Kaum Platz für Gepäck (z.B. Gepäcksnetze und Ablageflächen)
- Nicht auf Anschlüsse abgestimmte Abfahrtszeiten mit langen Wartezeiten beim Umsteigen
@Moskauer Platz: Bei der Aufzählung von Ober- und Unterstadt hast Du Bozen vergessen. Ein D-Wagen auf den Kahlenberg wäre sicher keine reine Freizeitlinie.