Von Bydgoszcz ging es weiter nach Toruń, dessen Altstadt wesentlich größer und schöner ist, jedoch straßenbahntechnisch meiner Meinung nach mit Bydgoszcz nicht mithalten kann. Da MZK (Verkerhsbetrieb) nur einen interaktiven Netzplan anbietet, der für die schnelle Übersicht nicht der beste ist, habe ich mir gedacht ich verlinke den Netzplan von der Wikipedia:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d5/Siec_tramwajowa_w_Toruniu.pngHier der interaktive Netzplan:
http://cms.mobiinfo.pl/m/gm7xp.php?IDKlienta=TORUN_MZKWie man sehen kann besteht das Netz aus zwei West-Ostverbindungen, der Abschnitt zur Universität wurde 2014 eröffnet. Das Netz ist zur Gänze nördlich der Weichsel, es gibt keine Nord-Südverbindung. Das bedeutet, dass auch der Hauptbahnhof nicht von der Straßenbahn erschlossen ist. Er ist etwas abseits, zwei Bushaltestellen weiter hat man Anschluss an die Straßenbahn. Allerdings täuschen diese zwei Haltestellen, da man die Weichsel überqueren muss und die ist in Toruń bereits wesentlich breiter als in Krakau. Ich wusste das vorher und fuhr mit dem Bus. Die Strecke zum Hauptbahnhof wurde 1984 eingestellt. Anschluss an die Eisenbahn hat man mit der Straßenbahn von den Bahnhöfen Toruń Miasto (Thorn Stadt) und Toruń Wschodni (Thorn Ostbahnhof).
Ähnlich wie in Bydgoszcz hat sich auch hier einiges seit meinem letzten Besuch vor 4 Jahren verändert.
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In der Aleja św. Jana Pawła II (St. Johannes Paul II Allee) begegnet mir ein 805NaND als 3er in Richtung Reja (Rejstraße). Der Poet und Schriftsteller Mikołaj Rej gilt als Vater der polnischen Literatur und wird manchmal auch als polnischer Dante bezeichnet. Die 805NaND sind leicht modernisierte 805Na. Leider haben sie im Fahrgastraum nur Kippfenster, was sie im Sommer sicher sehr heiß macht.
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Die 805NaND kommen am 1er auch in Doppeltraktion zum Einsatz, hier beim Verlassen der Haltestelle Uniwersytet.
Als erstes Fuhr ich zur Universität um mir eine Tageskarte zu kaufen. Fahrscheinautomaten im Netz gibt es keine und nicht jedes Fahrzeug besitzt einen Automaten. Es gibt zudem zwei Typen von Automaten. Die neuere Generation verkauft nur Einzelfahrscheine, die ältere u.a. auch Tageskarten. Somit kann man in den modernisierten Konstalwagen eventuell eine Tageskarte kaufen, in den modernen Pesawagen aber nicht.
Zudem hat nicht jeder modernisierte Konstal einen alten Fahrscheinautomaten eingebaut.
Somit blieb mir nur eine der wenigen Schalter übrig.
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Ein 4er in der Haltestelle Aula UMK (Aula der Kopernikusuniversität). Ungefähr 30-40% der Neubaustrecke sind Rasengleis.
Beim Fahrzeug am Bild handelt es sich um einen 121NbT (Typenfamilie Swing). Neben dieser kurzen Variante gibt es auch noch eine Langversion, die sich in Einrichtungs- und Zweirichtungswagen gliedert.
Kopernikus gilt in Polen als polnischer Gelehrter (auf polnisch heißt er Kopernik).
In der Haltestelle waren einige Arbeiter damit beschäftigt den Rasen zu mähen. Einer rief mir etwas zu, was ich arkustisch, dank Dieselrasenmäher nicht verstand. Ich glaube er rief mir danach etwas auf englisch zu, sicher bin ich mir jedoch nicht. Ich hatte aber weder Zeit noch Lust mit ihm zu sprechen und ging daher weiter. Schließlich hatte ich nur einige Stunden in der Stadt.
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Etwas weiter immer noch entlang der Neubaustrecke fährt ein 122NbTDuo (ebenfalls Swing) als 1er in Richtung Olimpijska (Olympiastraße). Der Zusatz Duo steht bei Pesa für ein Zwerichtungsfahrzeug. Die Verteilung der Fahrzeuge ist mir etwas unklar. Der 1er wird mit langen Swing, Doppeltraktionen (bei meinem Besuch nur eine) und Solo-805Na betrieben. Das Fahrgastaufkommen rechtfertigt durchaus Langzüge am 1er. 2er und 5er werden überwiegend mit Kurzzügen betrieben, hin und wieder ist ein Langzug dabei. 3er und 4er werden rein mit Kurzzügen betrieben. Sinnvoller fände ich, würden 1er und 2er rein mit Langzügen betrieben werden und die restlichen Linien mit Kurzzügen. Das beruht aber nur auf einem Eindruck, den ich durch meinen Aufenthalt hatte. So gut kenne ich das Netz hier nicht und man weiß in Krakau auch relativ wenig darüber.
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In der Sienkiewicza (Sienkiewiczstraße) verläuft der erste Teil der Neubaustrecke als "klassische Straßenbahn". Das Intervall der Linien sieht folgendermaßen aus:
Linie 1: unter Tags 5-7 min, Abends 15 min
Linie 2: unter Tags 10 min, Abends 15 min
Linie 3: unter Tags 10 min, Abends 15 min
Linie 4: irgendwas um die 30 min, es ist kein richtiger Takt
Linie 5: 30 min
Zudem gibt es mit den Linien 1N und 3N noch zwei Nachtstraßenbahnlinien
Die Fahrpläne zeigen Niederflurkurse explizit und sind für die Linien 2-5 so gestaltet, dass die Niederflurkurse in der Regel nicht hintereinander fahren.
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Mit dem 2er fuhr ich zur Elana (Firmenname). Hier sieht man einen 122NbT, die Langversion des Swings für Toruń als Einrichtungswagen. Die Strecke hierher führt durch ein Industriegebiet. Ansonsten fährt die Straßenbahn im dichtverbauten Gebiet.
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Ein 3er in der Haltestelle Dworzec Wschodni (Ostbahnhof) in Richtung Wschodnia (Oststraße). Von der Wschodnia gab es einst eine Verbindung zur Strecke zur Olimpijska.
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Gleich hinter dem 3er kam ein 2er. Es gibt noch genug 805Na mit Zielschildern. Diese zeigen beide Endstationen an. Leider hat man den Pfeil nicht beibehalten, der ursprünglich im Zielschildkasten eingebaut war. Dieser konnte vom Fahrer gedreht werden, sodass er auf das Fahrziel zeigte. Man wusste somit von wo, wohin eine Linie fährt. So muss man raten.
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Ein kurzer Boxenstop am Dworzec Wschodni (Ostbahnhof) brachte mir die Gelegenheit für dieses Bild. Eine grüne EP07, die einen TLK nach Zielona Góra (Grünberg) zieht. Nomen est Omen.
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Ein 3er biegt von der Wschodnia (Oststraße) in die Marii Skłodowskiej-Curie (Maria Skłodowska-Curie Straße). Außerhalb Polens ist diese Dame besser unter Marie Curie bekannt. In Polen wird stehts der Doppelname Skłodowska-Curie verwendet. Das Wetter war unbeständig, aber es regnete zumindest nicht stark.
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An der gleichen Stelle ein 805er, beim Einbiegen in die Wschodnia. Mittlerweile wurden einige 805er leicht modernisiert und erhielten neue Sitze und eine Sitzplatzaufteilung, die der in Krakau gleicht, also mit Kinderwagenplatz bei den Türen 2 und 3.
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In den Schleifen sind nach wie vor Züge abgestellt, da der Betriebsbahnhof zu wenig Platz bietet. Hier in der Schleife Motoarena. Das ist ein Speedwaystadion. Diese Gattung Motorsport ist in Polen sehr beliebt, wesshalb es entsprechende Infrastruktur gibt.
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In der Einstiegshaltestelle Motoarena wartet ein 5er auf seine Fahrgäste.
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Entlang der Strecke zur Motoarena wird saniet, wesshalb es einen kurzen eingleisigen Abschnitt gibt. Hier der provisorische Bahnsteig. An den meisten Straßenbahnhaltestelle gibt es mittlerweile FGI-Displays.
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Ein 2er in Richtung Elana.
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Am Plac św. Katarzyny (St. Katharina Platz) posiert eine weitere Solówka (so werden Solo-105er/805er genannt) als 1er.
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Ein 1er unterwegs zur Olimpijska braust durch die Wały Sikorskiego (Sikorskiwälle). Diese Straße umgibt die Altstadt.
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In die Gegenrichtung düst ein 1er zur Universität.
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Im Stadtteil Bydgoskie Przedmieście (Bromberger Vorstadt) befahren die Linien 3 und 5 eine Schleife um mehrere Häuserblocks. Der 3er wendet hier, der 5er durchfährt die Schleife. Hier befindet sich auch ein schöner Park.
Das war es mit den Fotos aus Toruń. Die Altstadt ist zwar schöner, als die von Bydgoszcz aber das Straßenbahnnetz fasziniert mich irgendwie kaum.