Autor Thema: Hausabriss und Mietenpreise  (Gelesen 1018596 mal)

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Klingelfee

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2625 am: 08. November 2024, 10:37:56 »
Ich verstehe nicht, aber vielleicht kann mir das wer erklären, warum sich die Wiener Linien so sehr darauf versteifen, justament dort den Auf-/Abgang plazieren zu müssen. Der könnte doch genausogut ein paar Meter weiter direkt am Elterleinplatz als offener Auf-/Abgang wie zum Beispiel in der Mahü sein, also ohne den scheußlichen Metallgehäuse wie am Frankhplatz. Und falls man das Grundstück für den Erdaushub aus den Tunnelröhren braucht, warum kann dieses Loch nicht dort sein, wo der Alszauberbrunnen steht? Schlimmstenfalls müßte man die Trasse um ein paar Meter verschieben, aber das kann ja kein allzu grosses Problem sein, oder? Und falls jetzt jemand argumentiert, das gehe nicht, weil die Strassenbahnen weiterhin fahren müssen: man könnte diese ja temporär über/durch Kalvarienberggasse - Rötzergasse - Rosensteingasse umleiten. Wär ja nicht das erste Mal, daß U-Bahn-Bau bedingt Strassenbahnen umgeleitet werden.

Es liegt vielleicht auch daran, dass im Bereich des Hauses auf gleich die ganze Technik eingebaut wird. So kommt wird in diesem Haus auch die ganze Klimatechnik für die Station verbaut. Und das alles im bestehenden Haus zu verbauen ist offensichtlich viel zu aufwendig. Von den Grundmauern abfangen ganz zu schweigen. Schließlich wird die Baugrube 25m tief.
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coolharry

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2626 am: 08. November 2024, 10:46:19 »
Ich verstehe nicht, aber vielleicht kann mir das wer erklären, warum sich die Wiener Linien so sehr darauf versteifen, justament dort den Auf-/Abgang plazieren zu müssen. Der könnte doch genausogut ein paar Meter weiter direkt am Elterleinplatz als offener Auf-/Abgang wie zum Beispiel in der Mahü sein, also ohne den scheußlichen Metallgehäuse wie am Frankhplatz. Und falls man das Grundstück für den Erdaushub aus den Tunnelröhren braucht, warum kann dieses Loch nicht dort sein, wo der Alszauberbrunnen steht? Schlimmstenfalls müßte man die Trasse um ein paar Meter verschieben, aber das kann ja kein allzu grosses Problem sein, oder? Und falls jetzt jemand argumentiert, das gehe nicht, weil die Strassenbahnen weiterhin fahren müssen: man könnte diese ja temporär über/durch Kalvarienberggasse - Rötzergasse - Rosensteingasse umleiten. Wär ja nicht das erste Mal, daß U-Bahn-Bau bedingt Strassenbahnen umgeleitet werden.

Dort wo der Abgang entsteht, ist bevor der Abgang entsteht die Baugrube. Sprich das Loch wo man Material rein und Dreck raus befördern kann. Das braucht Naturgemäß etwas Platz. So. Nun kann man lt. den Infos die ich habe, auf dem restlichen Platz kein so großes Loch errichten, weil da der Bach, Kanal oder sonst was drunter ist. Somit bleibt ihnen, angeblich, nur der Abriss dieses Hauses. Das sie irgendwo ein Bauloch brauchen ist eh klar, und das es dort, wo ich nachträglich sowieso Verbindungen nach oben brauchen, am besten aufgehoben ist, auch. Nur mir will nicht eingehen, warum dann nicht eines der benachbarten Hinterhäuser abreißt, und durch die davor liegenden Gebäude eine LKW tauglich durchfahrt. Ja es kostet mehr, aber ja. Wie hat Tramway.at geschrieben: Der Fisch fängt beim Kopf zum stinken an.
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95B

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2627 am: 08. November 2024, 10:50:07 »
Wenn der Stadt etwas am Ensembleschutz liegen würde, hätte sie ja vorschreiben können, dass zwar abgerissen werden darf, der Neubau aber der Originalfassade entsprechen muss. Aber eine rote Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus.
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Klingelfee

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2628 am: 08. November 2024, 10:56:16 »
Wenn der Stadt etwas am Ensembleschutz liegen würde, hätte sie ja vorschreiben können, dass zwar abgerissen werden darf, der Neubau aber der Originalfassade entsprechen muss. Aber eine rote Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus.

Und das dies schon lange nicht gemacht wird ist mir sowieso ein Rätsel. Denn so könnte man sicherlich wesentlich leichter das Stadtbild erhalten.

Aber oft will die Behörde, dass ein Haus restauriert werden muss, auch wenn ein Neubau wesentlich billiger ist. In Salzburg wurde ein Gastwirt nach einem Brandschaden deshalb gestraft.
Die Behörde wollte eine Reparatur und der Eigentümer hat einen Neubau nach Originalplänen aufgestellt und wurde deshalb gestraft.
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71er

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2629 am: 08. November 2024, 10:59:58 »
Selbst in der DDR hat man es geschafft mit dem Nikolaiviertel in Berlin ein ganzes historisches Stadtviertel ziemlich glaubhaft zu imitieren. Das man so etwas in Wien nichtmal bei einzelnen Gebäuden schafft ist ein Trauerspiel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaiviertel

coolharry

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2630 am: 08. November 2024, 11:12:22 »
Selbst in der DDR hat man es geschafft mit dem Nikolaiviertel in Berlin ein ganzes historisches Stadtviertel ziemlich glaubhaft zu imitieren. Das man so etwas in Wien nichtmal bei einzelnen Gebäuden schafft ist ein Trauerspiel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaiviertel

Oh man hat das in Wien geschafft. Ganz prominent am Schwarzenbergplatz 3. Also man kann es. Wenn jemand will.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzenbergplatz_3
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Gast1090

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2631 am: 08. November 2024, 11:16:05 »
Selbst in der DDR hat man es geschafft mit dem Nikolaiviertel in Berlin ein ganzes historisches Stadtviertel ziemlich glaubhaft zu imitieren. Das man so etwas in Wien nichtmal bei einzelnen Gebäuden schafft ist ein Trauerspiel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaiviertel

Wenn man will, geht es. Als Beispiel sei hier das Haus Schwarzenbergplatz 3 erwähnt, das 1983 mit historisierender Fassade in Anlehnung an dem 1950 abgetragenen Vorgängerbau errichtet wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzenbergplatz_3 

Gast1090

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2632 am: 08. November 2024, 11:18:08 »
upps, coolharry war schneller  8)

haidi

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2633 am: 08. November 2024, 12:36:23 »
Selbst in der DDR hat man es geschafft mit dem Nikolaiviertel in Berlin ein ganzes historisches Stadtviertel ziemlich glaubhaft zu imitieren. Das man so etwas in Wien nichtmal bei einzelnen Gebäuden schafft ist ein Trauerspiel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaiviertel

Oh man hat das in Wien geschafft. Ganz prominent am Schwarzenbergplatz 3. Also man kann es. Wenn jemand will.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzenbergplatz_3
Das ist ja schon 4 Jahrzehnte her, seitdem hat sich die Technik ja geändert.
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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2634 am: 08. November 2024, 12:43:06 »
Das ist ja schon 4 Jahrzehnte her, seitdem hat sich die Technik ja geändert.
Ziegel-Massivwände baut man heute eigentlich immer noch genauso. Nur, dass die Steine manchmal mit Schaum zusammengeklebt werden, statt traditionell mit Mörtel.

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2635 am: 08. November 2024, 15:51:43 »
Das ist ja schon 4 Jahrzehnte her, seitdem hat sich die Technik ja geändert.

Soweit ich es im Kopf habe besteht die historisierende Fassade aus Betonfertigteilen (muss es mal vor Ort prüfen). Aber historisierend oder zumindest schön zu bauen braucht vor allem Willen und Verständnis, es liegt nicht an Bautechniken. Anderswo ist es inzwischen schon ein riesiger Trend, keine hässlichen Kisten mehr zu bauen - sämtliche Häuser zB auf diesem Foto sind neu, und klickt euch mal durch die Bilderien hier:

https://www.tramway.at/paris/traditionell.html
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Superguppy

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2636 am: 10. November 2024, 15:46:00 »
Anderswo ist es inzwischen schon ein riesiger Trend, keine hässlichen Kisten mehr zu bauen - sämtliche Häuser zB auf diesem Foto sind neu, und klickt euch mal durch die Bilderien hier:
Ich war kürzlich selbst in Paris und hatte deine Aussagen zu Stadtgestaltung irgendwie immer wieder im Hinterkopf. Moderne Architektur, die nicht "Disneyland-Charakter" hat (also übertrieben "auf alt getrimmt") oder abstoßend hypermodern ist, sondern einfach harmonisch zum Bestand passt, ist anscheinend gar nicht so unmöglich. Ich mag mein Wien eh immer noch, aber teilweise kommen mir regelmäßig die Tränen...  :(

Eigentlich ja paradox, dass man in Wien Wildwuchs an schlechter Architektur zulässt, die nirgendwo dazu passt - gleichzeitig aber bei wesentlich harmloseren Dingen im öffentlichen Raum (Oberflächenstaltung, einzelne Parkplätze auflassen, auf Schilder/Ampeln verzichten,...) völlig mutlos erscheint.

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2637 am: 10. November 2024, 15:48:27 »
Moderne Architektur, die nicht "Disneyland-Charakter" hat (also übertrieben "auf alt getrimmt") oder abstoßend hypermodern ist, sondern einfach harmonisch zum Bestand passt, ist anscheinend gar nicht so unmöglich.

Ganz normale Lückenverbauung...
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2638 am: 10. November 2024, 16:07:54 »
Ganz normale Lückenverbauung...
Bild
In Wien hätte das Haus geringere Geschoßhöhen, die Fenster wären wie auch die weit hervorkragenden Balkone wirr verteilt und unterschiedlich groß, es wäre außerdem höher als die umgebende Bebauung und die Fassade in grellen Farben gehalten. Die Architekturkritik würde sich überschlagen vor Lobeshymnen auf den "modernen Akzent", den das Haus in der Umgebung setzen würde. Womöglich hätte es bzw. der Architekt gar schon einen Preis erhalten (wenn nicht gleich mehrere).

Dem Pariser Haus hätte allerdings ein richtiger Balkon im zweiten Stock besser zu Gesicht gestanden als dieses doch leicht disneylandartige, nah an der Fassade liegende Scheinbalkongitter.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2639 am: 11. November 2024, 09:51:02 »
Diese Balkone sind allerdings in Frankreich "ortsüblich", auch wenn das Nachbarhaus größere Balkone hat. So ortsüblich, dass die in vielen Ländern als "französische Fenster" bekannt sind.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")