Davon abgesehen: oft genug gibt es dann trotzdem Parkplätze. Warum drängt dann eigentlich die Radinfrastruktur den MIV auf die ÖV-Trasse und nicht der "ruhende Verkehr"?
Ja, das ist das eigentliche Problem. Oft könnte man einfach die Parkplätze im Straßenraum stanzen und hätte dann genug Platz für alle.
Dafür müsste man erst einmal für jedes Haus und jeden Gemeindebau eine Tief- bzw. Parkgarage bauen, um das überhaupt umsetzten zu können, denn wenn alle plötzlich in die Öffis umsteigen würden (Was vor allem auf stark belastende Strecken wünschenswert wäre), bräuchte man erst einmal mehr Fahrpersonal und mehr Linien (vor allem HVZ Linien).
Gerade, damit nicht alle für alle Wege auf die Öffis umsteigen müssten, baut man doch Radwege aus - und eben weil die Öffis allein gar nicht in der Lage wären, die Verkehre zu stemmen, die man sinnvollerweise vom Auto auf den Umweltverbund verlagern müsste. (Der Radverkehr wäre dazu allein auch nicht in der Lage, eben deshalb muss man ja beides ausbauen und zusätzlich kurze Wege und den Fußverkehr fördern.)
Außerdem ist es doch schon heute so, dass nur für einen Bruchteil der Haushalte überhaupt Platz für ein Auto auf den Straßen ist. Vor ein typisches Zinshaus passen vielleicht drei, vier Autos - für wie viele Haushalte? Zehn? Woher kommt überhaupt der Anspruch, dass jeder das Recht auf einen möglichst kostenlosen Parkplatz möglichst direkt vor dem Haus hätte? Haltemöglichkeiten lasse ich mir ja noch einreden (u.a. für Handwerksbetriebe, Ladetätigkeiten mit Einkäufe), aber dauerhaftes Abstellen?
Park & Ride geht auch mit Fahrrädern. Man könnte zum Beispiel abschließbare Fahrradboxen an den Umland-Bahnhöfen bauen, ähnlich wie viele Bahnhöfe jetzt schon Parkplätze für Autos haben.
Park&Ride und Bike&Ride sind eine Lösung für die erste Meile, nicht für die letzte.
Wie viele Leute pendeln täglich aus dem Umland nach Wien und wie viele umgekehrt? (Unmittelbar an der Stadtgrenze liegende Orte wie Kledering, Schwechat, Groß-Enzersdorf und Ähnliche ausgenommen, da diese eh ans Wiener Öffi-Netz gut angebunden sind.)
Wenn es eh nicht viele sind und die Fahrten entsprechend leer, stören doch E-Scooter nicht, vor allem, wenn sie klappbar sind?
Und es geht ja gerade nicht um die Anbindung an (bzw. von) Wien, sondern den Weg von der Station zum Ziel. Schwechat mag ja formell gut ans Wiener Öffi-Netz angebunden sein, in Mannswörth oder am Flughafen (inklusive Gewerbepark) gibt es trotzdem Ziele, die 1 km oder mehr vom Bahnhof entfernt sind. Das gleiche in Groß Enzersdorf: natürlich fährt ständig der 26A vom Busbahnhof nach Wien, von dort ist es aber noch 1 km zu Ardo als großem Arbeitgeber. Nun kann man den Leuten natürlich sagen, sie sollen das halt zu Fuß gehen. Dann werden sich aber viele fürs Auto entschieden, natürlich für den gesamten Weg. Und was ist dann gewonnen?
Man wird Jahrzehnte verfehlter Raum- und Verkehrspolitik nicht schnell beheben können. Fahrräder und E-Scooter sind deshalb eine hervorragende Möglichkeit, ihre Folgen zumindest zu mildern und auch das Potenzial des ÖV zu vergrößern. Wenn man das verbietet, verzichtet man auf Fahrgäste.