Autor Thema: Stadt Wien betoniert für den MIV  (Gelesen 5111 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14965
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #45 am: 06. November 2024, 11:12:43 »
Dabei darf man nicht vergessen, dass Ferry in einer Stadt in der Stadt Wien lebt und dort ein kleines Einkaufszentrum hat, wo man alles für den täglichen Bedarf bekommt.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Ferry

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11847
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #46 am: 06. November 2024, 16:10:12 »
Ich stamme aus einer Familie mit zwei Kindern und ohne jegliches Auto. Wir sind weder verhungert, noch könnte ich mich daran erinnern, dass ich besonders viel Zeit oder Energie mit Einkaufen oder sonstigen Tätigkeiten verschwendet hätte.

Du vielleicht nicht, aber deine Eltern, speziell deine Mutter? Schon mal darüber nachgedacht? Auch bei euch werden die Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs nicht einfach durch die offenen Fenster in die Wohnung geflogen sein.

Zitat von: Linie 58
Meine Eltern haben bei der Wohnortwahl halt auch geschaut, dass die Anbindung an den ÖV in Ordnung ist und dass viele Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf in der Nähe oder am Weg zum nächsten Öffi liegen.

Schön, wenn deine Eltern sichtlich so begütert waren, dass sie sich ihren Wohnort nach ÖV-Anbindung und Einkaufsmöglichkeiten aussuchen konnten. Viele junge Familien haben diese Wahl nicht und müssen das nehmen, was sie sich leisten können oder - im Falle von Gemeindewohnungen - zugewiesen bekommen.

Zitat von: Linie 58
Das Schlüsselwort in deinem Posting ist wohl das Wort "will". Oder anders gesagt: Ausreden und Faulheit.

Wenn du es so siehst... Ich weiß nicht, wie alt du bist und daher auch nicht, von welcher Zeit du sprichst. Natürlich war es früher - und damit meine ich die 60er und 70er Jahre, die ich als Kind erlebt habe - anders. Meine Eltern hatten bis in die 80er überhaupt kein Auto. Damals gab es aber auch noch an jedem Eck einen Greißler oder Lebensmittelladen oder sonstige Geschäfte (Drogerien etc.). Da musste man nicht lange laufen, um alles zu bekommen, was man gebraucht hat. Aber ich denke, auch du weißt, dass es eine solche Infrastruktur speziell in den inneren Bezirken schon lange nicht mehr gibt, dafür weniger Supermärkte. Die sind zwar auch ganz nett, aber man muss halt erst einmal hin- und damit mit dem gesamten Einkauf wieder nach Hause kommen.

In meinem Elternhaus gab es während meiner Kindheit ein Gemüse- und ein Papiergeschäft, im Nachbarhaus eine Konditorei und über die Straße einen Fleischhauer und eine Drogerie, sowie auf der anderen Seite einen Meinl und schrä vis-à-vis ums Eck eine MIAG. Rate mal, was heute noch davon über ist...

Heutzutage sind meist beide Elternteile berufstätig und verbringen die spärliche Freizeit lieber mit ihrere Familie, anstatt sie mit Einkäufen zu verschwenden. Das Einkaufen soll schnell und effizient sein, d.h., im nahegelegenen Supermarkt möglichst alles, was für die nächste Woche gebraucht wird, zusammenzuklauben. Und bei den Mengen, die dabei für eine vierköpfige Familie zusammenkommen, ist das ohne Auto kaum möglich. Und offen gestanden verstehe ich nicht, was daran so böse sein soll, dass man sich ständig für die Nutzung eines Autos in der Stadt rechtfertigen muss.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2358
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #47 am: 06. November 2024, 16:33:57 »
Es stellt sich die Henne-Ei Frage: Hat der MIV zum Sterben der kleinen Greißler etc. beigetragen oder das Sterben der kleinen Greißler etc. zu mehr MIV?  (Das nicht nur in der Stadt, sondern erst recht auf dem Land.)

38ger

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3058
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #48 am: 06. November 2024, 17:14:23 »
Es stellt sich die Henne-Ei Frage: Hat der MIV zum Sterben der kleinen Greißler etc. beigetragen oder das Sterben der kleinen Greißler etc. zu mehr MIV?  (Das nicht nur in der Stadt, sondern erst recht auf dem Land.)

Äh, nein, die Frage stellt sich nicht. Geschäfte gab es schon lange vor dem Auto und Geschäfte auf der grünen Wiese (Gewerbeparks, Shopping Center oder einfach einstöckige Bebauung deren Parkplätze mehr Fläche verbrauchen als das Gebäude selbst gab es zu Zeiten mit niedrigerem Motorisierungsgrad natürlich nicht! Wenn sich Gesellschaften zu reger Autonutzung entscheiden, dann entscheiden sie sich auch gegen urbane Strukturen, wie das altgewachsene Wien und es entstehen Strukturen, die einfach grauenhaft und unattraktiv für Fußgänger und Radfahrer sind. Was in Österreich das ganze noch zusammenhält sind neben älteren Gebäuden und gewachsenen Strukturen Vereinsmeierei, Freiwillige Feuerwehr und Tourismus. Sonst würde es bei uns mancherorts auch wie in Dubai oder klassischen US-amerikanischen Millionen"städten" ausschauen.

Und zu Ferrys Kommentar: Sorry, aber Österreich ist eines der Länder mit der höchsten Supermarktdichte überhaupt sein. Am Land mag es teilweise problematisch sein, dass viele Supermärkte vom Hauptplatz weg hin in Gewerbegebiete gesiedelt sind, die vor 20 Jahren noch außerhalb des Ortsgebietes gewesen wären, aber im innerstädtischen Bereich gibt es doch kaum jemanden, der zwischen Arbeits- und Wohnort nicht an unzähligen Supermärkten vorbei kommt! Und da heute meist beide Elternteile arbeiten kann wäre es kein Mehraufwand zwei Mal die Woche einkaufen zu gehen, da ja mal die eine, mal die andere Person einkaufen kann. Btw ist es ziemlich lächerlich wenn einem ausgerechnet Personen die selbst Auto fahren erklären wollen wie schwierig es für jene sein muss, die ein Auto nicht brauchen. Das werden jene, welche es nicht brauchen wohl besser wissen. Und gerade in Wien steht das Auto ja selbst bei Autobesitzern oft von Montag bis Freitag nur herum und wird nur für Wochenendausflüge und Urlaube benutzt. D. h. Deine These wird sogar von vielen Autofahrern in Wien wiederlegt. Zweitwohnsitze, die öffentlich schlecht erreichbar sind mag es zwar viele geben, von Personen, welche nicht Auto fahren wird man die aber auch kaum geerbt haben!

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 15276
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #49 am: 06. November 2024, 17:17:25 »
Es stellt sich die Henne-Ei Frage: Hat der MIV zum Sterben der kleinen Greißler etc. beigetragen oder das Sterben der kleinen Greißler etc. zu mehr MIV?  (Das nicht nur in der Stadt, sondern erst recht auf dem Land.)

Ich würde eher sagen, dass die Greißler eher wegen den vielen Supermärkten gestorben sind und der Tatsache, dass es einfach kaum Nachfolger gegeben hat, die die Geschäfte übernommen haben.

Weiters die vielen Auflagen, die eine heutige Greißlerei hat ggü. eine Greißlerei aus unserer Kindheit. Genau aus diesem Grund gibt es auch kaum noch Fleischereien die auch selbst Wursten. Von Schlachten ganz zu schweigen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Linie 58

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1478
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #50 am: 06. November 2024, 17:31:19 »
Ich stamme aus einer Familie mit zwei Kindern und ohne jegliches Auto. Wir sind weder verhungert, noch könnte ich mich daran erinnern, dass ich besonders viel Zeit oder Energie mit Einkaufen oder sonstigen Tätigkeiten verschwendet hätte.

Du vielleicht nicht, aber deine Eltern, speziell deine Mutter? Schon mal darüber nachgedacht? Auch bei euch werden die Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs nicht einfach durch die offenen Fenster in die Wohnung geflogen sein.

Bitte zitier nicht nur den Satz, der dir grad in den Kram passt, sondern den dahinter auch noch, weil dort steht die Antwort. Danke. Spar dir deine herablassenden Suggestivfragen und Unterstellungen, nur weil du dir offenbar die Lebensrealitäten anderer Menschen nicht vorstellen kannst.

Zitat von: Linie 58
Meine Eltern haben bei der Wohnortwahl halt auch geschaut, dass die Anbindung an den ÖV in Ordnung ist und dass viele Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf in der Nähe oder am Weg zum nächsten Öffi liegen.

Schön, wenn deine Eltern sichtlich so begütert waren, dass sie sich ihren Wohnort nach ÖV-Anbindung und Einkaufsmöglichkeiten aussuchen konnten. Viele junge Familien haben diese Wahl nicht und müssen das nehmen, was sie sich leisten können oder - im Falle von Gemeindewohnungen - zugewiesen bekommen.

Bevor da jetzt wieder die übliche Leier mit "keine Wahl" kommt: meine Eltern waren weder besonders begütert noch bin ich es heute. Wenn man als in der Stadt lebender Mensch aber unnötige Ausgaben reduziert (und ein Privatauto gehört in vielen Fällen offensichtlich dazu), hat man gegebenenfalls auch mehr Wahlmöglichkeiten hinsichtlich seines Wohnorts. Wenn ich mir anschaue, was Leute in meinem Bekanntenkreis pro Monat für ihr Auto hinblechen, kann ich mir locker 100€ mehr Miete leisten.

Ganz abgesehen davon ist es einfach faktisch falsch, dass man in Wien bei einem geringeren Haushaltseinkommen automatisch keine sinnvolle ÖV-Anbindung und sonstige Infrastruktur rundherum hat. Das trifft vielleicht auf einige Randlagen zu, aber ganz sicher nicht für die Mehrheit der Haushalte.

Wenn du es so siehst... Ich weiß nicht, wie alt du bist und daher auch nicht, von welcher Zeit du sprichst. Natürlich war es früher - und damit meine ich die 60er und 70er Jahre, die ich als Kind erlebt habe - anders. Meine Eltern hatten bis in die 80er überhaupt kein Auto. Damals gab es aber auch noch an jedem Eck einen Greißler oder Lebensmittelladen oder sonstige Geschäfte (Drogerien etc.). Da musste man nicht lange laufen, um alles zu bekommen, was man gebraucht hat. Aber ich denke, auch du weißt, dass es eine solche Infrastruktur speziell in den inneren Bezirken schon lange nicht mehr gibt, dafür weniger Supermärkte. Die sind zwar auch ganz nett, aber man muss halt erst einmal hin- und damit mit dem gesamten Einkauf wieder nach Hause kommen.

In meinem Elternhaus gab es während meiner Kindheit ein Gemüse- und ein Papiergeschäft, im Nachbarhaus eine Konditorei und über die Straße einen Fleischhauer und eine Drogerie, sowie auf der anderen Seite einen Meinl und schrä vis-à-vis ums Eck eine MIAG. Rate mal, was heute noch davon über ist...

Hä? Früher war alles besser und einfacher, weil man in fünf verschiedene Läden (Gemüse-, Papiergeschäft, Konditorei, Fleischhauer, Drogerie) rennen musste, statt heute in einen (Supermarkt)? Und das bei der europaweit höchsten Filialdichte?

Vineyard

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 418
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #51 am: 06. November 2024, 18:32:37 »
Ich würde eher sagen, dass die Greißler eher wegen den vielen Supermärkten gestorben sind und der Tatsache, dass es einfach kaum Nachfolger gegeben hat, die die Geschäfte übernommen haben.

Das auch. Wie ich vor einigen Monaten in Hochegg war, war im Ort der ADEG zugesperrt und durch einen Automaten ersetzt worden.

Und zuletzt bei der Abbiegung Wechselstraße/Feistritz wird gerade ein brandneuer Penny gebaut, welcher sicher in den nächsten Jahren die örtlichen ADEGS ebenfalls deizimieren wird. ("Walmart" Effekt eben.)

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14965
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #52 am: 06. November 2024, 18:58:12 »
Penny heißt doch jetzt Billa Minus
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2475
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #53 am: 06. November 2024, 19:59:08 »
Heutzutage sind meist beide Elternteile berufstätig und verbringen die spärliche Freizeit lieber mit ihrere Familie, anstatt sie mit Einkäufen zu verschwenden. Das Einkaufen soll schnell und effizient sein, d.h., im nahegelegenen Supermarkt möglichst alles, was für die nächste Woche gebraucht wird, zusammenzuklauben. Und bei den Mengen, die dabei für eine vierköpfige Familie zusammenkommen, ist das ohne Auto kaum möglich. Und offen gestanden verstehe ich nicht, was daran so böse sein soll, dass man sich ständig für die Nutzung eines Autos in der Stadt rechtfertigen muss.

Mal abgesehen davon, dass ich es effizienter halte, am Weg jeden Tag ein paar Einkäufe zu machen, stimme ich Dir beim letzten Satz sogar zu. Was mich stört, sind andere Dinge: zum einen, dass der Wochenendeinkauf gern vorgeschoben wird, um die Dominanz des Autos im Stadtraum zu rechtfertigen. Dabei sind das zwei Wege pro Woche und Haushalt, das erklärt doch wohl kaum, dass die meisten Straßen in Wien mit Autos zugestellt sind und auch nicht die Staus in der Hauptverkehrszeit (das gleiche gilt übrigens auch für Leute, die am Wochenende zu ihrem Zweitwohnsitz aufs Land fahren). Und dann stört mich eine gewisse Heuchelei, die gestern schon angesprochen wurde, diese vielen, vielen Gründe, warum man Auto fahren muss. Warum nicht einfach "Es ist bequem" oder "Ich möchte Auto fahren!"?

Monorail

  • Gast
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #54 am: 06. November 2024, 20:03:19 »
Warum nicht einfach "Es ist bequem" oder "Ich möchte Auto fahren!"?
Aus dem selben Grund, warum man in einer Forumsdiskussion nie "Weil ich Recht haben will!" lesen wird.  :lamp:

Katana

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2439
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #55 am: 07. November 2024, 06:40:41 »
Und dann stört mich eine gewisse Heuchelei, die gestern schon angesprochen wurde, diese vielen, vielen Gründe, warum man Auto fahren muss. Warum nicht einfach "Es ist bequem" oder "Ich möchte Auto fahren!"?
Es ist auch manchmal aus persönlicher Sicht einfach sinnvoll. Weil man z.B. beim beim Besuch von Verwandten/Freunden am an den Rändern Niederösterreichs (kein Zweitwohnsitz) gegenüber den Öffis in jeder Richtung eine halbe Stunde einspart und kein 2h-Intervall der Busse berücksichtigen muss. Sofern überhaupt ein Bus am WE in den Ort fährt.
Zwischen einem vorgeschobenen "muss" und einem lapidaren "bequem" gibt es einen Graubereich.

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2475
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #56 am: 07. November 2024, 07:01:11 »
Und dann stört mich eine gewisse Heuchelei, die gestern schon angesprochen wurde, diese vielen, vielen Gründe, warum man Auto fahren muss. Warum nicht einfach "Es ist bequem" oder "Ich möchte Auto fahren!"?
Es ist auch manchmal aus persönlicher Sicht einfach sinnvoll. Weil man z.B. beim beim Besuch von Verwandten/Freunden am an den Rändern Niederösterreichs (kein Zweitwohnsitz) gegenüber den Öffis in jeder Richtung eine halbe Stunde einspart und kein 2h-Intervall der Busse berücksichtigen muss. Sofern überhaupt ein Bus am WE in den Ort fährt.
Zwischen einem vorgeschobenen "muss" und einem lapidaren "bequem" gibt es einen Graubereich.

Richtig, aber auch das ist ja wohl nicht die Masse der Autos, die Tag für Tag (zumal in den Hauptverkehrszeiten) in der Stadt unterwegs sind.

EinfallsreicherName

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 342
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #57 am: 07. November 2024, 07:19:47 »
Es ist auch manchmal aus persönlicher Sicht einfach sinnvoll. Weil man z.B. beim beim Besuch von Verwandten/Freunden am an den Rändern Niederösterreichs (kein Zweitwohnsitz) gegenüber den Öffis in jeder Richtung eine halbe Stunde einspart und kein 2h-Intervall der Busse berücksichtigen muss. Sofern überhaupt ein Bus am WE in den Ort fährt.
Zwischen einem vorgeschobenen "muss" und einem lapidaren "bequem" gibt es einen Graubereich.

„Manchmal“

Der Großteil der Autofahrten sind aber aus Bequemlichkeit. Ich denke hier nur an meine Großmutter + ihren Bekanntenkreis: Die Fahren täglich Auto nur um vom Nespresso in der Mahü Kapseln zu holen oder um eine Theatervorstellung im Volkstheater zu besuchen etc.
Oder die Arbeitswege einer meiner Nachbarn: Wohnhaft innerhalb des Gürtels und fahren mit dem Auto täglich zu ihrem Bürojob im Dritten (10 Min Fußweg zur U3 wohlgemerkt + Büro in der Nähe von Erdberg)
Es mag durchaus einige Leute geben, die auf‘s Auto angewiesen sind (schlechte ÖPNV Anbindung, Lieferanten etc.). Mir kann aber niemand erklären, dass der Großteil der täglichen Gürtelverstopfer ihr Auto nicht aus reiner Bequemlichkeit verwenden.
Und für die wirklich notwendigen Autofahrten braucht es keinen achtspurigen Gürtel.

Bus

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3534
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #58 am: 07. November 2024, 08:02:50 »
Die Masse an Autofahrten sind einfach zeitersparnis. Das merkt man aber nur, wenn man selbst öfters fährt.

Ferry

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11847
Re: Stadt Wien betoniert für den MIV
« Antwort #59 am: 07. November 2024, 08:33:04 »
Dabei darf man nicht vergessen, dass Ferry in einer Stadt in der Stadt Wien lebt und dort ein kleines Einkaufszentrum hat, wo man alles für den täglichen Bedarf bekommt.

Richtig, aber das war nicht immer so. Vorher habe ich im 15. gewohnt, und dort sah es mit Einkaufsmöglichkeiten ein bisserl anders aus.

Und wie gesagt - ich benutze in der Stadt hauptsächlich die Öffis, alleine schon, um mir die Staus und Parkplatzsuche zu ersparen. Aber wenn es nicht anders oder nur mit immensen Zeit- und Energieaufwand möglich ist, benütze ich auch das Auto. Und wenn meine Frau seinerzeit als diplomierte Krankenschwester im Kaiserin-Elisabeth-Spital Spätdienst hatte, ist sie auch mit dem Auto gefahren, um sich die Anpöbelei in der Straßenbahn (U3 gab es da noch keine, wäre dort wohl aber auch nicht viel besser gewesen, vermutlich sogar noch schlimmer) zu ersparen. Es gibt viele Gründe, auch in der Stadt das Auto zu nutzen.

@10er: es war nicht meine Absicht, dich zu provozieren. Aber gestatte mir bitte, so zu zitieren, wie ich möchte.

Du hast von deinen Eltern geschrieben und daher von Zeiten, die es heute nun einmal nicht mehr gibt. Warum sind denn Einkaufsstädte wie SCS oder SCN entstanden? Weil man bequem alles unter einem Dach haben wollte. Aber solche Städte brauchen viel Platz und lassen sich daher nur am Stadtrand realisieren. Und daher braucht i.d.R. ein Auto, um sie zu erreichen. Das ist einfach eine Entwicklung unserer Zeit - kleine Geschäfte und Greißler verschwinden, dafür kommen zentrale Einkaufsmöglichkeiten, die mit Öffis nicht immer erreichbar sind. Und damit steigt die Nachfrage nach PKWs. Das werden wir alle zusammen nicht verhindern können.

Und ich gebe allen recht, die der Ansicht sind, dass viele Autofahrten im Stadtgebiet unnötig sind. Die Frage ist nur, wer definiert, was "unnötig" bedeutet. Und das ist eben nunmal sehr individuell.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")