Mir wurde einmal erklärt, dass das Straßenbahnprofil auf der Stadtbahn zur Folge gehabt hätte, dass die Züge Weichen in derselben langsamen Geschwindigkeit wie bei der Straßenbahn hätten passieren müssen. Das erschien damals offenbar als nicht praktikabel.
Das kann so ganz nicht stimmen - wenn Radsätze und Gleise zusammenpassen, dann kann man natürlich immer mit entsprechender Geschwindigkeit fahren, das könnte man auch bei der Straßenbahn mit ihrem Radprofil.
Der Grund, warum die Straßenbahn so über die Weichen schleicht ist wohl eher ein anderer:
a) Flachrillen, auf denen der Wagen auf den Spurkranz ausläuft
b) wesentlich engere Abzweigewinkel, damit verbunden größere Vorsicht
c) vor allem früher keine verriegelten Weichen und Stellung mit Fahrstrom und nicht vom Stellwerk aus
d) in straßenbündiger Lage jederzeit die Gefahr, dass Fremdkörper die Herzstück bzw Zungen verlegen/blockieren könnten und damit einhergehend größere Entgleisungsgefahr.
Auf der Sanierten Linie 1 in Graz zB fragen Straßenbahnwagen auf Vignolweichen (bzw Verschwenkungen) mit gewöhnlicher Streckengeschwindigkeit, und es ist noch nie etwas passiert, bzw bemerkt man meist nicht einmal, dass man ein Herzstück passiert.
Selbiges an anderen Stellen, wo es Weichen mit größerem Abzweigeradius gibt, da darf auch mit 25km/h spitz drüber gefahren werden, und in Deutschland gibt es ebenso Betriebe, wo Weichenverbindungen auf eigenem Vignol-Gleiskörper in voller Fahrt passiert werden....