Österreichs zweitgrößte Stadt geht einen radikalen Schritt. Im März 2023 sollen Jahres-, Halbjahreskarten sowie Studententickets abgeschafft werden.
Was auf den ersten Blick völlig widersinnig klingt, ist eine Revolution des öffentlichen Verkehrs. Die Grazer Stadtregierung unter der kommunistischen Bürgermeisterin Elke Kahr schafft mit 1. März die Jahreskarte, Halbjahreskarte und das viermonatige Studienticket für die Grazer Linien komplett ab.
Stattdessen setzt die steirische Landeshauptstadt künftig auf das Klimaticket Steiermark. Für nur wenige Euro mehr sollen alle Grazer damit Zugang zu allen Öffis im umliegenden Bundesland bekommen. Gleichzeitig soll die Stadt dadurch viel Geld einsparen können – die Verantwortlichen sehen darin einen doppelten Gewinn. Das berichtet die "Kronen Zeitung" am Sonntag.
Damit die Grazer aber nicht allzu viel aufzahlen müssen, wird der Kauf des Klimatickets für alle mit Hauptwohnsitz in der Stadt mit 100 Euro gefördert. Die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) bestätigte den "Krone"-Bericht am Sonntag gegenüber der APA.
Das steckt dahinter
Ab 1. März 2023 wird das Klimaticket Steiermark – damit können alle Öffis der Steiermark genutzt werden – dank Bundesförderung billiger und soll dann nur mehr 468 Euro kosten. Ermäßigungen gibt es für Jugendliche, Senioren und Menschen mit Behinderung. Diese müssen nur 351 Euro bezahlen.
Für Grazer kostet das normale Klimaticket dann dank städtischer Förderung 368 Euro, das ermäßigte nur 276 Euro. Alleine die Jahreskarte für die Grazer Linien würde nach der vertraglichen Inflationsanpassung ab Juli aber rund 360 Euro kosten. Der Unterschied würde also auf nur rund 10 Euro zusammenschrumpfen.
Im Grazer Rathaus ist man von der "Bereinigung des Tarifsystems" überzeugt. "Mit dieser Reform gelingt uns ein großer Schritt zur Vereinfachung des bisherigen Zonentarifsystems", so Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ) zur APA. Für Vizebürgermeisterin Schwentner ist das Klimaticket insgesamt ein "Erfolgsprojekt", die Umstellung "ein starkes Signal für unsere Umwelt".
Quelle: heute