Die güterproduzierende Industrie kann wenigstens die Produktion weiter in den Osten verlagern.
Auch das wird m.E. nicht mehr so leichtfertig gemacht wie noch vor ein paar Jahren: von der demographischen Entwicklung und den daraus resultierenden Personalproblemen sind das östliche Mitteleuropa, Osteuropa und auch China (Ein-Kind-Politik) ebenfalls stark betroffen, und die Lieferkettenprobleme der letzten Zeit sowie die inzwischen kritisch gesehene Abhängigkeit bei Zulieferindustrien und Rohstoffen lassen auch Just-in-Time nicht mehr so vorteilhaft erscheinen wie noch vor ein paar Jahren.
Heißt in Bezug auf die Thematik im ÖV: Man sollte sich nicht darauf verlassen, dass in der Industrie Arbeitsplätze freigesetzt werden, zumal das ja eh schwierig wäre, ÖV muss ja letztlich auch finanziert werden, und dafür ist eine industrielle Basis nicht die schlechteste Voraussetzung.
Wahrscheinlich wird man auch im ÖV über eine bessere Bezahlung, flexiblere Arbeitszeitmodelle (auch stärker Teilzeit mit fixen Arbeitszeiten, um z.B. Alleinerziehenden und Studierenden die Arbeit zu ermöglichen), wo immer möglich Automatisierungen und wo mangelhaft bessere Arbeitsbedingungen (siehe Toilettenposse am Reumannplatz) nicht umhinkommen. Und natürlich muss man sich um das Arbeitsklima kümmern, was ja, wenn ich mir hier einige Forenbeiträge in Erinnerung rufe, zumindest in Teilen der Wiener Linien ein ernsthaftes Problem zu sein scheint.
Einen ganz kleinen Anteil können wir übrigens alle selbst leisten: indem wir ÖV-Angestelle respektvoll behandeln und so zu einem guten Arbeitsklima beitragen. Das sollte man natürlich einfach so tun, nicht nur, weil man befürchtet, dass der Bus sonst ausfällt. (Ich gehe aber sowieso davon aus, dass die hier Mitlesenden und -schreibenden sich sowieso respektvoll gegenüber dem ÖV-Personal und allen anderen verhalten.)