Ja, aber eine Station von Unità weiter rein wär schon sehr praktisch gewesen (Via Panzani, mit einer Haltestelle in der Cerretani) - da ist der Menschenandrang noch im Rahmen. Aber vielleicht hat man zu große Störungen beim Lieferverkehr erwartet.
Betrachtet man die jetzige Lösung am Papier, so bietet sich freilich der Lückenschluss Piazza dell'unità - Piazza di San Marco an.
Umgekehrt wäre ein dichter Straßenbahnverkehr (Teilweise Intervalle von nur 3 Minuten) mitten durch die Altstadt, über den Domplatz nicht unproblematisch. Denn die Straßenzüge sind eng - Probleme mit dem Lieferverkehr also vorprogrammiert. Und vor allem der rege Fußgängerverkehr (Touristenmassen und Reisegruppen zu fast jeder Jahreszeit) würde ein halbwegs schnelles Vorankommen der Straßenbahn stark behindern und zu Verspätungen und Unregelmäßigkeiten im gesamten Netz führen.
Die Verkehrsdichte der Straßenbahn kann man etwa mit dem Linzer Hauptplatz vergleichen, die Fußgängerbewegungen aber eher mit Graben/Stephansplatz in Wien wenn nicht noch dichter. Und die Straßen im Zentrum sind eng.
Wenn überhaupt, käme man hier nur mit einer unterirdischen Lösung durch. Eine solche stand auf der Achse Unità-Repubblica-Santa Croce-Piave zeitweise zur Debatte.
Im Ballungsraum Florenz mit etwa 1 Million Einwohnern würde eine konventionelle Straßenbahn über kurz oder lang an seine Grenzen stoßen.
Der bisher eingeschlagene Weg einer Schnellstraßenbahn (metropolitana leggera) mit durchgehend eigenem Bahnkörper und Ampelvorrang mag vorerst reichen. Mit den Erweiterungen in die Vorstädte Bagno a Ripoli, Rovezzano, Sesto Fiorentino und Piagge wird der Verkehr ins Stadtzentrum noch einmal zunehmen, so dass die Oberflächenführung über den Domplatz erst recht problematisch wäre.
Eine Verlängerung um nur 1 Station (250 m) bis via dei Cerretani bringt außer Problemen verkehrsmäßig fast nichts. Die Touristen können (und sollen) zu Fuss gehen. Zu den Hotels gibt es ohnehin Zubringerverkehr mit Taxi und Golfkarts und die Ziele für die Florentiner liegen eher Richtung via Cavour als rund um den Dom.
Soviel ich gehört habe, waren die Florenzer selbst gegen eine Verlängerung. Allerdings weiß ich nicht, warum.
Ja, es gab 2008 ein Referendum, dass zwar gegen die Führung über den Domplatz ausging, jedoch nicht das Quorum erreichte. Dennoch wurde der Plan seinerzeit auf Eis gelegt.
Im Frühjahr dieses Jahres entflammte die Diskussion erneut auf Vorschlag der Verkehrsstadträtin, welche eine Verlängerung von Piazza San Marco bis Palazzo Medici Riccardi (gegenüber Verwaltungssitz der Region Toskana) vorschlug. Jedoch wäre das nur mit eingleisigem Betrieb ab Piazza San Marco möglich, weshalb der Bürgermeister die Lösung abgelehnt hat. Man wird sehen was die Zukunft bringt. Die allgemeine Begeisterung für die Straßenbahn ist jedoch ungebrochen.
Hier gibt es ein Video zur Verlängerung der T2 (VACS) zu Piazza San Marco.